Das Bundesteilhabegesetz (BTHG) setzt neue Maßstäbe für das Gesamtplanverfahren: Die Menschen mit Beeinträchtigungen müssen in allen Verfahrensschritten beteiligt werden, ihre individuellen Wünsche und Ziele müssen berücksichtigt werden.
In einem gemeinsamen Projekt von Caritas und Lebenshilfe in Niedersachsen sowie der Leibniz-Universität Hannover sollen Materialien erstellt werden, mit denen die Leistungsberechtigten eigenständig ihre Bedarfe im Rahmen des neuen Bundesteilhabegesetzes mitteilen können.
In Niedersachsen soll das sogenannte Bedarfsermittlungsinstrument Niedersachsen, kurz B.E.Ni, sicherstellen, dass das gelingt.
Die Formulare und Begleittexte zu B.E.Ni sind jedoch in schwer verständlicher Sprache formuliert.
Die Caritas in Niedersachsen will das nicht hinnehmen. Sie hat deshalb gemeinsam mit der Lebenshilfe Landesverband Niedersachsen e.V. sowie Prof. Dr. Bettina Lindmeier und ihrem Team vom Institut für Sonderpädagogik der Philosophischen Fakultät an der Leibniz Universität Hannover ein Projekt zur gezielten Vorbereitung Betroffener auf B.E.Ni organisiert. Das Projekt unter dem Titel "Ich weiß jetzt selbst, was ich brauche!" wird von der Aktion Mensch gefördert und hat folgende Ziele:
Zielgruppe sind letztendlich diejenigen Menschen mit Beeinträchtigungen, die sich auf ihre eigene Bedarfsermittlung vorbereiten wollen. Sie sollen von übersichtlich gestaltetem, leicht lesbarem Material profitieren, um in einem Bedarfsermittlungsverfahren "sprechfähig" zu sein. Nur so können auch sie die Leistungen zugesprochen bekommen, die sie für die Teilhabe an der Gesellschaft und ein selbstbestimmtes Leben benötigen. Weiterhin sollen auch die Angehörigen, Personen des Vertrauens und die rechtlichen Betreuer*innen, die unterstützend oder stellvertretend am Verfahren teilnehmen, von den Ergebnissen profitieren und die Materialien nutzen können.
Das Projekt läuft noch bis Februar 2020. Dann werden die Materialien vorliegen und über die Homepages der beteiligten Verbände zum Download veröffentlicht. (Quelle: Diözesan-Caritasverband Osnabrück)